2.1.2 Biotopverbundkonzeption

2.1.2.1 Biotopverbundsysteme allgemein

Die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes ist durch zahllose Eingriffe, Ausräumung der Landschaft, Verinselung der verbleibenden geschützten Bereiche, flächendeckender atmosphärischer Nähr- und Schadstoffeintrag und Intensivierung sämtlicher Flächennutzungen in ernsthafter Weise gefährdet.

Der Aufbau einer Biotopverbundkonzeption ist eine Möglichkeit, die Folgen dieser Entwicklung abzumildern. Dies ist auch der Grund, weshalb das novellierte HENatG die "Vernetzung" von Biotopen (welche für den Naturschutz von Bedeutung sind) als Grundsatz und Ziel formuliert (§ 1 Abs. 2 Nr. 3). Für die Verwirklichung dieses Zieles ist eigens die neue Schutzgebietskategorie "Biotopverbundfläche" geschaffen worden (§ 15c HENatG; s.a. Kap. 7.1.1.1, Teil 1).
Biotopverbund muß im umfassenden Sinne verstanden werden und darf nicht nur und in erster Linie den räumlichen Verbund der letzten naturnahen Restflächen beinhalten. Der Begriff "Biotopverbund" steht als Synonym für die Wiederherstellung komplexer ökologischer Beziehungsgefüge in der Gesamtlandschaft und damit für die Wiederherstellung der Systemeigenschaften von Natur und Landschaft (ZELTNER 1995).
Nach den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen sind beim Aufbau von Biotopverbundsystemen zum Zwecke des Arten- und Biotopschutzes vorrangig folgende Maßnahmen zu ergreifen (nach ZELTNER 1995, JEDICKE 1990, BURKHARDT et al. 1994; verändert):

  • Der Bestand aller noch ökologisch bedeutsamen Lebensräume ist zu erhalten und ein ausreichender Bestand von Minimalarealen zu sichern (vgl. FREDE 1990)
  • Die Biotopbestände sind in der Regel zu entwickeln, d.h. Erweiterung, Einbindung der Kernflächen in großräumige naturraumtypische Biotopkomplexe und Schaffung von Pufferzonen im Grenzbereich zu intensiv genutzten Flächen
  • Ein Raster von Trittsteinbiotopen und linear entwickelten Korridorbiotopen ist aufzubauen
  • Für die Naturschutzpraxis ist die Erhaltung der landwirtschaftlichen Betriebe, die die Flächen bewirtschaften, von entscheidender Bedeutung. Der Verbund durch Artenaustausch ist im Bereich der Magerrasenbiotope am ehesten durch die Huteschäferei sicherzustellen (BEINLICH 1997a)
  • Historische Nutzungsformen sind nach Möglichkeit zu erhalten und zu fördern.

 

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