Naturraumbilanz (für den Regierungsbezirk Kassel)
- Der Waldanteil beträgt 62 %; er teilt sich auf in 55 % Laubwald, 34 % Nadelwald, 7 % Mischwald und 4 % sonstiger Waldfläche.
- Die landwirtschaftliche Nutzfläche gliedert sich in 20 % des Naturraums für Ackerfläche und 6 % des Naturraumes für Grünland.
- Unter 1 % der Naturraumfläche entfallen auf Gewässer.
Geologie / Relief
- Buntsandsteinmassiv, große Mächtigkeit, 3 Aufwölbungszonen, bedeutendstes und ausgedehntestes Hochgebiet (über 500 m) im Weser-Leine-Bergland.
- Mächtige Decke von eiszeitlichem Frostwanderschutt.
- Großflächige Bildung staunasser Böden (Molkeböden).
- Sanft gewölbte Rumpfflächen, vereinzelte Basaltkuppen.
- Trennung von Reinhardswald und Solling durch steiles, 300 m tiefes Tal der Weser.
- Vielfach felsige Hänge.
- Völlig anderer Formenschatz als in der Umgebung (Randsenken und Schichtstufenlandschaft).
Gewässer
- Bäche mit tw. gut erhaltenen Vegetationssäumen, tw. aber auch drainiert und mit Fichte aufgeforstet (östl. Immenhausen).
- Landwirtschaftliche Nutzung verbunden mit Regulierung, Entwässerung und/oder Niederhalten der Vegetationssäume.
- Bäche entwässern nach S zur Fulda, nach O zur Weser oder nach W zur Diemel.
- Sammlung in Quellmulden, Eintiefung in Buntsandstein, steilhängige Zertalung.
- Oberweser staureguliert (Bundeswasserstraße).
Klima
- Reichlich Niederschläge (800-1000 mm / Wesertal 750 mm).
- Durch Kaltluft-Ansammlung in Tal- und Beckenräumen (Weser) Inversionen bei fehlender Abflußmöglichkeit.
- Kaltluftströme von Hochflächen besonders in Talausgängen bemerkbar.
- Mildes Klima im Wesertal.
Flächennutzungen / Landschaftsstrukturen
- Auf Hochflächen und Hanglagen großflächig geschlossene Waldgebiete; einzelne Rodungsinseln.
- Ackerbau insb. am flacheren Westhang zur Hofgeismarer Rötsenke.
- Grün- und Weideland in schmalen und feuchten Bachtälchen (Tendenz zur Nutzungsaufgabe), auf steileren Hängen, verarmten Oberhängen und auf grundwassernahen, überschwemmungsgefährdeten Böden auf den Niederterrassen der Weseraue.
Historische Nutzungsformen
- Ehemalige Hutewälder (NSG Sababurg und Wichmanessen).
- Mittelalterlicher Ackerbau (Wölbäcker).
- Wüstungen (z.B. Hümmer Hute).
- Waldbaulich-forstliche Anlage von Fichtenklumpsen.
- Mittelalterliche Teichanlagen.
Potentiell natürliche Vegetation
- Auf basenarmen Braunerden der Hochflächen und Berghänge artenarme Hainsimsen-Buchenwälder, an feucht-kühlen Nordhängen in farnreicher Ausbildung.
- Auf den starken Pseudogleyböden der Hochflächen Birken - Eichenwald.
- Auf anmoorigen Böden (Stagnogley bis saurer Anmoorgley) Berg-Birkenbruch.
- Auf besonders exponierten Lagen trockener Buchen-Traubeneichenwald.
Realvegetation
- In weiten Teilen artenarme Buchen- bzw. Buchen-Eichenwälder durch Einbringung von Fichte, in geringerem Maße durch Kiefer und Lärche ersetzt.
- Birken- und Erlenbrüche durch Fichtenaufforstungen und Entwässerung weitgehend vernichtet, Restbestand existiert z. B. am Junkernkopf, nordöstl. Immenhausen.
- Natürliche Waldbestände an den Steilabfällen zum Wesertal und den schwer zugänglichen Seitenbächen.
- In flachen Feuchttälchen z. T. Hochstaudenfluren, Bruchwäldchen, Feucht- und Naßwiesen in naturnaher Ausstattung bzw. extensiver Nutzungstruktur erhalten.
- Hecken, Feldraine und Feldgehölze ausschließlich in den landwirtschaftlich genutzten Randbereichen.
- In den südl. und westl. Randgebieten des Reinhardswalds vereinzelt Magerrasen, bzw. Zwergstrauch-Heideflächen, z. B. westl. Wilhelmshausen das NSG „Termenei" (früher als Truppenübungsplatz genutzt, ist die größte Heidefläche im Kasseler Raum).
- Auwaldrest am Krümmbach bei Holzhausen.
Besonderheiten
- Hugenottensiedlungen.
- Wildpark und Schloß Sababurg.
- Großes unzerschnittenes Waldgebiet.
- Dolinen durch Salzauswaschungen bei Trendelburg (Großer und kleiner Wolkenbruch).
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