Naturraumbilanz (für den Regierungsbezirk Kassel)
- Der Waldanteil beträgt 55 %; er teilt sich auf in 43 % Laubwald, 50 % Nadelwald, 6 % Mischwald und 1 % sonstiger Waldfläche.
- Die landwirtschaftliche Nutzfläche gliedert sich in 22 % des Naturraums für Ackerfläche und 7 % des Naturraumes für Grünland.
- Unter 1 % der Naturraumfläche entfallen auf Gewässer.
Geologie / Relief
- Geol. und morphol. Mannigfaltigkeit wie in keinem anderen Naturraum des osthess. Berglandes.
- Binnengliederung von SO nach NW durch Fulda und Werra. Teilweise als Talungen oder Höhenrücken mit quer dazu verlaufenden tektonischen Gräben.
- Westl.: N-S gerichtete Teilscholle und östl. Hauptscholle durch Gräben getrennt.
- Östl. Hauptscholle ist im Kern stark aufgewölbt und erreicht am Hohen Meißner mit 754 m höchste Erhebung.
- Rund 350-500 m hohes Buntsandsteinbergland aus Plateaurücken, Hügeln und muldenförmigen Tälern wird von einzelnen Basaltkuppen überragt und fällt zur Fulda tw. auf 160-180 m ab.
- Hauptsächlich aus Buntsandsteinrücken aufgebaut; Keuperbecken von Hess. Lichtenau.
- In den tektonischen Gräben hauptsächlich Muschelkalk, z.T Keuper in den Buntsandstein eingesenkt.
- Basaltische Plateauberge Hoher Meißner und Hirschberg.
- Abtragung des Buntsandsteins im südl. Teil großteils fortgeschritten.
- Vielfältiger Gesteinsaufbau äußert sich in wechselnden Bodenverhältnissen: reichen von nährstoffarmen, flach- bis mittelgründigen Buntsandsteinböden über basenreichere, tiefgründigere Zechsteinböden bis zu mit Lößlehm bedeckten tiefgründigen, nährstoffreichen Böden in der Fulda-Aue.
Gewässer
- Fulda und Werra entwässern das Gebiet in NW-Richtung; Fulda großteils verbaut, stark beeinträchtigt, lückige Saumvegetation.
- Hohe Gewässernetzdichte im Buntsandsteinbergland.
- Im Oberlauf Bäche oft zu kl. Teichen gestaut; Fehlen bachbegleitender Gehölzsäume; Struktur und Güte beeinträchtigt.
- Größere Bachläufe hingegen oft mit mäandrierendem Verlauf und gut erhaltenen Vegetationssäumen (z.B. Wehre, Losse, Nieste, Beise).
- Zechsteingebiete, Muschelkalk: Karsterscheinungen wie Höhlen und Erdfälle.
- Natürliche Stillgewässer sind selten.
Klima
- Starke klimatische Differenzierung.
- Vom Fuldatal im SW gegen das Gebiet von Meißner und Kaufunger Wald steigen die Niederschlagsmengen (von 650 bis auf 900 mm).
- Melsunger Fuldatal mit Jahresmittel von 8 °C gegenüber dem östl. Teil des Naturraumes (7 °C) begünstigt.
- Meißnergebiet mit Sonderstellung: 6 °C Jahresmitteltemperatur, 120-140 Frosttage.
Flächennutzungen / Landschaftsstrukturen
- Dicht bewaldet sind die Gebiete mit Mittlerem Buntsandstein.
- Offen und überwiegend ackerbaulich bewirtschaftet werden das Bebraer-Melsunger Fuldatal, das Sontraer Hügelland und große Teile der Witzenhausen-Altmorschener Talung.
- Goßflächiges Grünland in den Bachauen.
- Siedlungsschwerpunkt / Verkehrsachse ist das Bebra-Melsunger Fuldatal.
- Das bewaldete Bergland weist eine geringe Besiedlung auf, verkehrsarme, unzerschnittene Räume.
Historische Nutzungsformen
- Hute- und Driesch-Nutzung im Bereich des Meißners, historisch angelegte Ackerterrassen.
- Großteils anspruchslose Hainsimsen-Buchenwälder verschiedener Ausprägung.
- An den Basaltkuppen (z.B. Söhre): Perlgras-Buchenwälder; an N- und O-Hängen Eschen-Ahorn-Schluchtwälder.
- Auf Pseudogleyböden: Birken-Eichenwälder und Birkenbrüche auf anmoorigen Böden, neben Hainsimsen-Buchenwäldern.
- An den blockreichen Hängen des Hohen Meißners Eschen-Ahorn-Schluchtwälder.
- Auf exponierten Hängen lindenreiche Blockhaldenwälder.
- In Seitentälern der Fulda und Werra: Stieleichen-Hainbuchen-Wälder mit bachbegleitenden Hainmieren-Erlenwäldern auf alluvialen Talböden.
- Im Fuldatal: Stieleichen-Hainbuchen-Wälder mit flußbegleitendem Erlen- oder Knackweiden-Uferwald, an verlandeten Altarmen Erlensumpfwald und Weidengebüsche.
- Kleinflächige hochmoorartige Vegetation auf den Hochflächen des Hohen Meißners und des Kaufunger Waldes.
Realvegetation
- Gebüschreiche Halbtrockenrasen auf flachgründigen Standorten des Muschelkalks und Zechsteins.
- Grünlandnutzung im Bereich der Bach- und Flußauen.
Besonderheiten
- Hoher Meißner (754 m) mit klimatischer Sonderstellung und großflächigen Schutzgebieten.
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